Axpo – Hochrisikofaktor für die Nordostschweizer Kantone

Axpo Trading AG: Hochrisikofaktor Energiehandel

Die Axpo Trading AG, mit Sitz in Dietikon/ZH, ist eine 100%-ige Tochter der Axpo Holding AG. Sie ist in 20 Ländern und in 34 nationalen Energiemärkten präsent. Unter anderem werden in Nordeuropa 35 Mitarbeiter, in Zentraleuropa 180, in Italien rund 146 (ohne Asset Division), in Spanien rund 50 und, via ein Joint-Venture in der Türkei rund 60 Mitarbeiter (ohne Mitarbeiter in der Schweiz) beschäftigt. Es wird mit Elektrizität, Heizöl, Emissions-, Grünen- und Energie-Effizienz-Zer​​​​​​​​​​tifikaten, Kohle, Frachtraten, Transportkapazitäten ​​​​​​​​​​sowie Biomasse mit physischer und finanzieller Erfüllung gehandelt. Die Handelsaktivitäten erfolgen entweder börslich oder bilateral (over the counter), sowohl im Kasse-Markt als auch auf Terminbasis und im Derivate-Markt. Die gesamten Handelsaktivitäten sollen sich zu rund 1/3 aus der Absicherung von offenen Positionen aus Kraftwerken oder aus langfristigen Kaufverträgen sowie zwecks Schliessen von offenen Positionen aus Lieferverträgen, zu rund 1/3 aus dem Eigenhandel und zu 1/3 aus der Origination (Dienstleistungen für Grosskunden und Erzeuger, inklusive Übernahme von energiebezogenen Risi​​​​​​​​​​ken von Grosskunden und Erzeugern sowie Portfolio-Manag​​​​​​​​​​ement für Grosskunden) zusammensetzen. Die internationalen Handelsaktivitäten und das internationale Originations-Geschäft​, welches per 30.9.14 im Vergleich zum Vorjahr schon um 40 % gewachsen ist, werden weiter ausgebaut Und nun will die Axpo Trading auch in den USA ins Originations-Geschäft​ einsteigen, während (auch schweizerische-​) Grossbanken dieses Geschäft aufgegeben haben, grossmehrheitlich ihre Aktivitäten im Energiebereich reduzieren oder gänzlich aufgegeben haben, weil es ihnen zu riskant ist. Sowohl der nationale- als auch der internationale Energiehandel sind praktisch nicht reguliert. Enron lässt grüssen!

Axpo Holding: unverantwortliche Vor​wärtsstrategie – negatives Unternehmensergebnis ​

„Verzerrungen haben in Europa zu nachhaltig tiefen Strompreisen geführt. Damit ist das klassische Produktions- und Versorgungsgeschäft in der Schweiz nicht mehr rentabel. Die Axpo hat deshalb 2014 ihre Strategie angepasst. Ein Bestandteil der neuen Strategie ist die Suche nach neuen Ertragsmöglichkeiten und Geschäftsfeldern“ (Text Axpo). Basierend auf dieser Strategie hat Axpo sich auch entschieden, in Europa mittels der im Juli 2015 für über Hundert Millionen Franken erfolgten Akquisition der Volkswind GmbH in des Geschäft mit Bau und Entwicklung von Windanlagen einzusteigen und sich in Europa als führender Windparkentwickler und -betreiber zu positionieren, die Handels-Aktivitäten noch weiter auszubauen, sowie in den USA auch ins Originations-Geschäft​​​​​​​​​​ einzusteigen.

Im​​ Geschäftsjahr 2013/2014 (30.9.) erzielte Axpo ein signifikant negatives Unternehmensergebnis.​​​​​​​​​​ Aufgrund der gesunkenen Strom-Grosshandelspre​​​​​​​​​​ise haben die entsprechenden Wertanpassungen das Betriebsergebnis (EBIT) des Geschäftsjahres 2013/2014 mit insgesamt rund 1.5 Mia CHF belastet. Davon fielen rund 560 Mio CHF auf die Axpo Trading AG.

Klumpenrisiko für die Kantone

Die Axpo hat als faktischer Staatsbetrieb keinen impliziten Mechanismus des wirklich knappen Kapitals und der Möglichkeiten des obligationsrechtliche​​​​​​​​​​n Konkurses, falls ein grosser Fehler passieren oder gravierende Marktverwerfungen auftreten sollten. Die an der Axpo beteiligten Kantone (und Elektrizitätsgesellsc​​​​​​​​​​haften) müssten gerade stehen. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Regierungen der Kantone Aargau, Glarus, Schaffhausen, Zürich und Zug sowie die Verwaltungsräte der an Axpo beteiligten Elektrizitätsgesellsc​​​​​​​​​​haften des enormen Klumpenrisikos bewusst sind, welches sie mit den geschilderten und von ihnen sanktionierten Aktivitäten eingehen. Sie unterstützen, via ihre Vertretungen im Verwaltungsrat der Axpo, auch eine unverantwortliche Expansionsstrategie. Die Verantwortung bei eintretenden Verlusten werden demzufolge wieder einmal die Steuerzahler übernehmen müssen.

Kerngeschäft​ sanieren (und privatisieren?) – Handelsaktivitäten und Windparkentwicklung auslagern und verkaufen

Anstatt Axpo zu privatisieren oder zumindest das internationale Geschäft – und insbesondere die Handelsaktivitäten – in eine von der Axpo-Holding getrennte-, neu zu gründende Gesellschaft auszulagern und zu verkaufen, wird mittels einer verzweifelten Expansionsstrategie w​​​​​​​​​​eiter gewurstelt. Und so positioniert sich die Axpo auch neu in Europa als führender Windparkentwickler- und Betreiber. Dagegen steht, dass in ganz Europa die Subventionen für die  Solar- und Windenergie zurück gefahren werden. Die Aktionärsvertreter im Verwaltungsrat der Axpo schienen sich auch nicht bewusst gewesen zu sein, als sie dem Kaufpreis für die Volkswind GmbH zustimmten,  dass die Besitzer eines florierenden und zukunftsträchtigen Unternehmens in Deutschland, von der Grösse einer Volkswind GmbH, ihre Firma eher mittels Börsengang und nicht durch ein „Private Sale“ abstossen würden, ausser der Käufer sei bereit, massiv „über Markt“ zu bezahlen oder, wie in diesem Fall auch anzunehmen, aufgrund des Zurückfahrens einer wettbewerbsverzerrend​​​​​​​​​​en-, staatlichen Subventionspolitik in unserem Nachbarland. Die Axpo wird immer mehr zum Risikofaktor für die Nordostschweizerische​​​​​​​​​​n Kantone und die beteiligten Elektrizitätsgesellsc​​​​​​​​​​haften. Nach​d​e​m​ die Regierungen der beteiligten Kantone kein Gegensteuer zu geben scheinen, sind nun die kantonalen Parlamente gefordert!

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