Poststellen sollen bleiben

–aus der az Limmattaler Zeitung vom 01.09.2018

Mit einem Vorstoss im Kantonsrat wollen SVP und EDU erreichen, dass vorläufig keine Poststellen mehr geschlossen werden.

Der Kanton Zürich soll sich mit einer Standesinitiative beim Bund für ein Schliessungsmoratorium für Poststellen einsetzen. Dies fordern Kantonsräte von SVP und EDU in einer kürzlich eingereichten parlamentarischen Initiative (PI). Die Post soll dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) eine gesamtschweizerische Planung zu den Poststellen vorlegen. Solange diese Planung nicht präsentiert und genehmigt ist, solle der Bundesrat der Post verbieten, weitere Poststellen zu schliessen.

«Die Poststellenpolitik liegt ­etwa so quer in der Landschaft wie diejenige der Postautos», sagt Hans-Peter Amrein (SVP, Küsnacht), Erstunterzeichner der PI. Das Uvek stehe diesbezüglich in der Verantwortung.

Amrein verweist auf verschiedene Poststellen am rechten ­Zürichseeufer und in der Um­gebung, die bereits geschlossen wurden oder bald geschlossen werden sollen, so etwa in Oetwil am See und in Uetikon am See. Die Postagenturen, die häufig als Alternativen angeboten werden, sind für ihn kein gleichwertiger Ersatz. «Das Angebot ist im Vergleich zu einer Poststelle deutlich eingeschränkt, beispielsweise was den Bargeldverkehr betrifft», sagt Amrein.

Zukunft vieler Standorte offen

Auf einer von der Post im Mai 2017 veröffentlichten Liste der Standorte im Kanton Zürich sind 229 Poststellen und Postagenturen aufgeführt. Bei 104 dieser Standorte steht der Vermerk «mindestens bis 2020 garantiert». Bei mehr als zwei Dutzend Standorten wurde schon damals eine «Überprüfung» in Aussicht gestellt.

«Die Zeit drängt», sagt Amrein. Er hoffe deshalb, dass die Geschäftsleitung des Kantonsrats die PI bald traktandieren werde.

Falls der Zürcher Kantonsrat der PI von SVP und EDU zustimmt, werden sich anschliessend die zuständigen Kommissionen des National- und Ständerats mit dem Anliegen befassen.

In verschiedenen anderen Kantonen wurden in den ver­gangenen Monaten ebenfalls Vorstösse für Standesinitiativen für den Erhalt des Poststellennetzes eingereicht, beispielsweise im Tessin, in Basel-Stadt und im Aargau.