Die Guldenen ruht in Unfrieden

lsc. Eigentlich hätte der «Waldhof» auf der Guldenen in Maur alles, was es für eine Gastro-Goldgrube braucht: Er liegt in einer idyllischen Waldlichtung auf dem Pfannenstiel, mitten in einem beliebten Naherholungsgebiet, das je nach Jahreszeit von Spaziergängern, Reitern, Velofahrern oder Langläufern frequentiert wird. Doch in der Realität ist das vermeintliche Bijou ein Symbol für Stillstand und verpasste Chancen.

Seit Anfang 2007 sind die Türen des «Waldhofs» geschlossen, nachdem insgesamt vier Pächter mangels wirtschaftlichen Erfolgs aufgeben mussten. Die Besitzerin des Restaurants, die Zürcher Kantonalbank (ZKB), hat seither mehrmals angekündigt, die Guldenen wiederzubeleben. Geschehen ist allerdings nichts. Ein 2010 bei der Gemeinde Maur eingereichter Gestaltungsplan für einen Gastrobetrieb und ein Tagungszentrum wurde wegen rigider Schutzvorschriften auf Eis gelegt. 2012 verwarf der Regierungsrat die Idee zweier SVP-Kantonsräte, auf der Guldenen ein Asylzentrum einzurichten. Danach gab es Gerüchte, wonach die ZKB ihr Sorgenkind verkaufen wollte, was die Bank erst dementierte und nun doch nicht mehr ausschliesst.

Dies geht aus einer Antwort des Bankrates auf eine parlamentarische Anfrage der SVP-Kantonsräte Hans-Peter Amrein (Küsnacht) und Rolf Robert Zimmermann (Erlenbach) hervor. Die beiden wollten wissen, ob und wann der Gasthof der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werde, ob es Pläne für eine Versteigerung gebe und ob der Bankrat wegen der «unhaltbaren Zustände» auf der Guldenen bei der ZKB-Generaldirektion interveniert habe. In seiner Antwort schreibt der Bankrat, dass derzeit verschiedene Optionen für eine «publikumsorientierte Zukunft des Gasthauses» geprüft würden, unter anderem auch ein Verkauf.

Dass sich auf der Guldenen in absehbarer Zeit etwas tut, scheint jedoch fraglich. So sah der Bankrat bis anhin «keine Veranlassung», der ZKB Beine zu machen, und für eine Wiedereröffnung gibt es keinen Zeitplan. Da die Bank bei der Auswahl möglicher Interessenten «behutsam und sorgfältig» vorgehen will – unter anderem, weil das Areal zwei Bauernhöfe umfasst, deren Betrieb weitergeführt werden soll – spricht der Bankrat von einer «mittelfristigen» Perspektive. Dies notabene nach fast acht Jahren Stillstand.

Hans-Peter Amrein ist über die Antwort empört: «Der Umgang der ZKB mit der Guldenen zeugt von Schlendrian und Mangel an wirtschaftlichem Denken», sagt er. Das zaudernde Verhalten der Bankführung ist tatsächlich erstaunlich. Denn wenn es darum geht, eigenes Tafelsilber in Kapital zu verwandeln, zeigte sich die ZKB sonst in letzter Zeit wenig zimperlich. So verkaufte sie 2013 mehrere Gebäude im Zürcher Stadtzentrum – darunter ihren ehemaligen Hauptsitz.