Kein Zebrastreifen beim Hafen

Der Kanton ­wird den Fussgängerstreifen auf der Seestrasse beim Uetiker Hafen nicht wie vorgesehen verschieben. Der Übergang wird stattdessen am Freitag ersatzlos aufgehoben. Jetzt werde es wirklich gefährlich, sagt ein Anwohner.

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Dieser Fussgängerstreifen ist gefähr­lich, so fasst es Dominik Bon­derer, Sprecher der kantonalen Baudirektion, zusammen. Es geht um den Zebrastreifen vor dem Restaurant Krone beim Boots­hafen in Uetikon. Er ist ­ die direkte Verbindung zwi­schen Dorf und Hafen.

Ursprünglich wollte der Kanton den Fussgängerstreifen 28 Meter in Richtung Zürich verschieben, um ihn sicherer zu machen. Der neue Streifen hätte eine Fussgängerinsel bekommen und zusätzliche Strassenlampen für eine bessere Beleuchtung. Jetzt kommt es anders: Der Kanton hebt den bestehenden Zebrastreifen morgen Freitag ersatzlos auf.

«Das Geld ist nicht verloren»

«Wir haben das Projekt aus finanziellen Überlegungen auf Eis ­gelegt», sagt Bonderer. Die Verschiebung hätte Kosten von 150 000 Franken verursacht. ­ Der Kanton plant, diesen Teil­abschnitt der Seestrasse in den nächsten zwei bis drei Jahren ­ zu sanieren. Das bedeutet: «Es kommt billiger, wenn wir den allfälligen Bau der Fussgängerinsel mit der Strassensanierung und einer möglichen Umgestaltung des Hafenareals zusammen mit der Gemeinde koordinieren.»

Hätte man das nicht früher mer­ken müssen? Das verneint Bon­derer. «Manchmal werden Projekte eingefädelt, bevor ein anderer Teil beschlossen wird. Das kann passieren. Deshalb ­haben wir auch abgebrochen.»

Das Geld für die Planung sei indes nicht verloren. Die Gemeinde plane eine Umgestaltung des Hafenareals. Diese könnte allenfalls noch Einfluss auf den neuen Standort des Zebrastreifens haben. «Sobald auch in dieser Hinsicht Klarheit besteht, werden wir das Projekt erneut prüfen», sagt Bonderer. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Zebrastreifen später am ursprünglich angedachten Ort realisiert werde.

Vorerst gibt es also keinen Fussgängerstreifen mehr beim Hafen in Uetikon. Das sei vertretbar, schliesslich gebe es in 70 ­Metern Entfernung in Richtung Männedorf einen weiteren Fussgängerübergang mit Mittelschutzinsel, sagt Bonderer. «Es ist aber auch nicht verboten, mit ­ der notwendigen Vorsicht einfach über die Strasse zu gehen.»

Amrein platzt der Kragen

Gemeindepräsident Urs Mettler (parteilos) sagte auf Anfrage, die Gemeinde stehe hinter der Entscheidung des Kantons. «Natürlich ist die Aufhebung im Moment unglücklich, aber dieser Übergang ist gefährlich, deshalb kommt er weg.» Die Aufhebung komme sehr kurzfristig, sagt dage­gen Roland Baumann, Vertreter des Eigentümers der Krone, auf die Demarkierung angesprochen. «Das ergibt für mich persönlich noch weniger Sinn, ­ als den Fussgängerstreifen zu verschieben.» Man werde nun als Fussgänger garantiert einfach über die Strasse gehen. «Es macht einen Unterschied, ob man einen 30 oder 70 Meter langen Umweg machen muss. Jetzt hat man die Situa­tion wirklich verschlechtert und es wird gefährlicher.» Hans-­Peter Am­rein, SVP-Kantonsrat aus Küsnacht und gelegentlicher Gast in der Krone, platzte gestern auf Anfrage der Kragen: «Auf diesem Fussgängerstreifen ist noch nie etwas passiert. Für mich ist das ein Schildbürgerstreich der Baudirektion.» Er werde etwas unternehmen. Woraufhin er per ­E-Mail bei der Baudirektion Einsprache gegen die Demarkierung erhoben und eine anfechtbare Verfügung verlangt hat. Die Baudirektion wollte das auf Anfrage gestern nicht kommentieren.

Zürichsee Zeitung, 09.07.2015